Wie überlebt man als Musiker?
Nicht erst seit der aktuellen Corona-Krise werde ich immer wieder gefragt, ob ich tatsächlich alleine von der Musik leben kann oder ob man mich ich auch über Crowdfunding als Musiker unterstützen kann. „Machst du das hauptberuflich oder hast du noch einen echten Job?“ ist eine Frage die mir Freunde, Familie und Fans immer wieder stellen.
Glücklicherweise kann ich bisher immer mit gutem Gewissen antworten, dass ich sehr wohl von der Musik leben kann und sie sich keine Sorgen um mich machen müssen. Das stereotype Bild vom hungernden Künstler trifft glücklicherweise nicht auf jeden zu. Bei mir kommt noch hinzu, dass sich meine Lebenshaltungskosten stark reduziert haben, seitdem ich nicht mehr in Los Angeles oder Stuttgart, sondern in einem kleinen idyllischen Dorf auf der Schwäbischen Alb wohne.
Musik machen ist mehr als nur ein Instrument spielen
Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass die Arbeit als Musiker nicht nur darin besteht, Konzerte zu spielen oder Songs im Studio aufzunehmen, sondern wie in jedem anderen Beruf auch noch viele andere Tätigkeiten dazu gehören. Ich habe zusätzliche zu meinem Musikstudium in den USA ein überaus nützliches BWL-Studium mit Fachrichtung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und einige Jahre als Projekt- und Marketingmanager bei international tätigen IT-Unternehmen hinter mir.
Was macht einen erfolgreichen Musiker aus?
Was oft vergessen wird, ist dass es auch im Musikbusiness unterschiedliche Stufen und Faktoren gibt an denen man den Erfolg messen kann. Ähnlich wie bei Sportlern wird bei Künstlern meist nur die Spitze des Eisbergs von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Aber nicht jeder träumt von der internationalen Karriere, den Millionen Plattenverkäufen und Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Genauso wenig wie es das Ziel jedes Automechanikers ist einmal im Formel 1 Team von Ferrari zu sein oder jeder Softwareentwickler CTO von Google sein möchte.
Ich hab für mich entschlossen, möglichst viele verschiedene Musikrichtungen zu spielen und neben den Livegigs, Studiojobs und Musikunterricht noch passives Einkommen durch verschiedene Online Marketing Aktivitäten zu generieren. So kann man mich nicht nur als Bassist für Live- und Studio-Gigs engagieren sondern man kann mich auch unterstützen indem man mir Online einen Kaffe ausgibt oder mich als Event- und Marketingberater für sein Unternehmen bucht.
Spenden und Crowdfunding für Musiker
Relativ neu ist die Idee mit der einer eigenen „Buy me a Coffee“ Seite. Die meisten kennen bereits die Möglichkeit über Patreon Künstler und deren Projekte mit Hilfe von Spenden zu unterstützen. Ähnlich funktioniert das auch bei „Buy me a Coffee“. Nur muss man hier als Förderer kein Mitglied bei der Plattform sein, sondern kann direkt von seinem PayPal oder Stripe Bankkonto Geld an den Künstler überweisen und virtuell einen Kaffee, Bier oder Pizza ausgeben. Als Gegenleistung gibt es dann je nachdem ob es sich um eine einmalige oder monatliche Zahlung handelt entsprechend Videos, Musik, Hintergrundberichte oder sonstige Dienstleistungen und Produkte, die sonst nirgends verfügbar sind.
Mir kann man gleich auf zwei unterschiedlichen Seiten einen Kaffee ausgeben
1. Tipps und Tricks zum Bass lernen
Dies ist eigentlich eine Erweiterung der kostenlosen Inhalte, die von mir im Bass-Me-Up Blog, auf der bass-lernen.de Seite und auf meinem YouTube Kanal zu finden sind. Wer mich hier unterstützt erhält Zugriff auf ungekürzte Lehrvideos und Tipps zum Thema Bass lernen und Bass Equipment. Außerdem wird es in Zukunft auch wöchentliche Bass-Hausaufgaben für Anfänger und Fortgeschrittene und spezielle Bass-Cover Videos mit Spielanleitung geben.
2. Bass Play Alongs für Schlagzeuger
Bei der zweiten Seite dreht sich momentan noch alles um Play Alongs für Schlagzeuger. Auch hier ist es eine Erweiterung der kostenlosen Bass Backing Tracks für Drummer, die es von mir auf grooveline.eu, YouTube, Spotify etc. gibt. Schlagzeuger können mit den Play Alongs direkt zu meinen Basslines spielen und Groove und Timing üben. Zukünftig kann ich mir vorstellen dort auch Jamsongs und Backing Tracks für andere Instrumente anzubieten. Davor muss ich aber noch einige Kaffees trinken.
Das war jetzt ein kleiner Einblick, wie ich meinen Lebensunterhalt als Musiker verdiene. Ich freue mich auf jeden Fall über jede Unterstützung und Rückmeldung von dir. Egal ob durch ein Engagement als Bassist für dein Studio- oder Liveprojekt, als Basslehrer oder als Berater in Sachen Event und Marketing. Und einen Kaffee auf meinen „Buy me a Coffee“ Seiten nehme ich natürlich gerne jederzeit an.
Liebe Grüße und bis bald
Steffen